Die Fruchtbarkeit ist komplex und von vielen Faktoren abhängig. Umweltbelastungen, Erkrankungen und das Alter können sie beeinträchtigen. Dennoch gibt es keine einfachen Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, da viele individuelle Faktoren eine große Rolle spielen. Unter „individuelle Faktoren“ fällt neben körperlichen Gegebenheiten auch der Lebensstil. Fast nie ist nur die Lebensweise oder das Verhalten der Grund dafür, dass keine Schwangerschaft entsteht oder positiv verläuft.
Einige Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit sowohl von Männern und Frauen, zum Beispiel Rauchen oder Drogenkonsum
Andere Einflüsse wirken sich eher indirekt auf die Fruchtbarkeit aus wie zum Beispiel Stress. Menschen mit einem hohen akuten Stressempfinden haben oft weniger Lust auf Sex und das mindert dann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Ein anderer indirekter Einfluss sind Medikamente, während deren Einnahme sie nicht schwanger werden sollen, weil ein Medikament eine negative Auswirkung auf das sich entwickelnde Kind hätte. Hier müssen sie mit ihren (Fach)-Ärzten abwägen, was aktuell Priorität hat: Die Behandlung der Erkrankung oder der Kinderwunsch. Sehr wenige Medikamente haben tatsächlich Nebenwirkungen, die eine Schwangerschaft unwahrscheinlich machen (zum Beispiel Medikamente unter denen der Prolaktinspiegel steigt). Sprechen Sie bei jedem Facharztbesuch und im Kontext jeder Medikamentenverordnung immer an, wenn sie schwanger werden möchten.
Ob und in welchem Maß individuelle Faktoren die Fruchtbarkeit einer Frau oder eines Mannes mindern, lässt sich im Einzelfall oft nicht mit Sicherheit klären. Oft ist eine Summe verschiedener Faktoren für Fruchtbarkeitsstörungen ausschlaggebend. Ist die Fruchtbarkeit eines Menschen bereits aus anderen Gründen vermindert, kann die Lebensweise zu einer Verschlechterung beitragen. Umgekehrt kann sich eine eingeschränkte Fruchtbarkeit durch die Vermeidung bestimmter Belastungen unter Umständen verbessern. Damit die eigene Fruchtbarkeit möglichst erhalten bleibt, lohnt es sich, auf vermeidbare Risiken zu achten. Veränderungen im Lebensstil sollten als unterstützende Maßnahme begriffen werden. Suchen Sie dennoch ärztliche Beratung auf, wenn nach sechs bis zwölf Monaten keine Schwangerschaft eingetreten ist.