Unter einer ungesunden Lebensweise wird häufig eine ungesunde Ernährung verstanden. Aber über die Ernährung lässt sich die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nicht beeinflussen. Vielmehr zählen zu einer ungesunden Lebensweise beim Kinderwunsch außerdem das Rauchen und Drogenkonsum denn die Substanzen beeinflussen die Fruchtbarkeit nachgewiesenermaßen.
Rauchen
Rauchen vermindert nachweislich die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern, verringert die Erfolgschancen von Fruchtbarkeitsbehandlungen und schadet bei Eintreten einer Schwangerschaft dem ungeborenen Kind.

Die schädigende Wirkung verschiedener Inhaltsstoffe von Zigarettenrauch ist gut dokumentiert. Bei Frauen wirkt sich Rauchen vor allem auf die Eierstockfunktionen und den für die Eizellreifung verantwortlichen Hormonkreislauf aus. Raucherinnen neigen im Vergleich zu Nichtraucherinnen außerdem vermehrt zu Frühgeburten
Insgesamt geht man davon aus, dass ein täglicher Konsum von 20 Zigaretten die Wartezeit auf eine erwünschte Schwangerschaft im Vergleich zu Nichtraucherinnen verdoppelt. Vor diesem Hintergrund sinken auch die Erfolgschancen von Raucherinnen bei künstlichen Befruchtungen. Damit verbunden sind durchschnittlich längere und höher dosierte hormonelle Behandlungen, während es zu deutlich weniger Schwangerschaften und Lebendgeburten kommt.
Rauchende Männer produzieren im Vergleich zu Nichtrauchern durchschnittlich weniger Spermien. In ihrer Samenflüssigkeit finden sich außerdem häufiger erhöhte Werte von Cadmium und Blei und eine verminderte Konzentration von Abwehrstoffen wie Vitamin C. Nicht zuletzt lassen sich bei Spermien von Rauchern vermehrt Genschäden feststellen. Wie bei rauchenden Frauen sind die Erfolgschancen von Rauchern bei einer künstlichen Befruchtung deutlich vermindert. Das gilt insbesondere, wenn beide Partner rauchen.
Viele denken, beim Rauchen fehle nur die „richtige“ Motivation, um damit aufzuhören. Ein Kinderwunsch kann zwar ein starker Motivator sein, macht aber das Aufhören trotzdem nicht leicht. Wenn Sie aufhören möchten, müssen Sie viel dafür tun, aber Sie bekommen auch Unterstützung. Ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin darüber, welche Hilfen es für Sie gibt, ist ein guter erster Schritt. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen Rauch-Stopp-Programme zum Beispiel als Vorsorgeleistung (Präventionskurs) und als App-auf-Rezept.
Alkohol- und Drogenkonsum
Ab welcher Schwelle Alkoholkonsum die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt, ist nicht bekannt. Ab und zu Alkohol zu trinken, hat wahrscheinlich keine starken Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Studien haben beobachtet, dass es bei Frauen mit moderatem Alkoholkonsum länger dauert, bis sie schwanger werden. Moderat wurde mit 3-13 Drinks pro Woche definiert und 1 Drink als 10 g Alkohol gewertet. Zur besseren Einordnung: Ein Glas Bier mit einem Alkoholgehalt von 5 Volumenprozent enthält etwa 12g Alkohol (weitere Beispiele finden Sie unter kenn-dein-limit.de). Die Empfehlung der medizinischen Leitlinien lautet, nicht mehr als zwei Drinks pro Tag (entspricht etwa 20 g Alkohol) zu sich zu nehmen, weil keine sicheren Grenzwerte festgelegt werden können. Größere Mengen des Zellgifts Alkohol schädigen jedoch nachweislich die allgemeine Gesundheit und somit auch die weiblichen wie die männlichen Fortpflanzungsorgane. Auch Drogen wie Cannabis und LSD stehen im Verdacht, die Fruchtbarkeit vermindern zu können, weil sie den Hormonhaushalt verändern. Bei Cannabis ist bereits dokumentiert, dass die Spermiogramme der Konsumenten häufig eingeschränkt sind.