Umweltschadstoffe und andere Gifte wie chemische Reinigungsmittel, Schwermetalle, Pestizide und möglicherweise Bisphenol A können einen schädlichen Einfluss auf Fruchtbarkeit und eine Schwangerschaft haben. Sollten Sie beruflich in einem Bereich arbeiten, in denen Sie mit solchen Stoffen in Berührung kommen, sprechen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin im Kinderwunschzentrum an. Für viele dieser Stoffe gibt es allerdings noch keine eindeutigen Verhaltensempfehlungen und auch keine systematischen Studien zur Auswirkung auf die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit.
Ernährung und Mikronährstoffe
Über die Ernährung lässt sich die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit nicht direkt erhöhen. Die allgemeine Empfehlung einer ausgewogenen und gesunden Ernährung gilt auch bei bestehendem Kinderwunsch. Konkret bedeutet dies: Viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, mäßig Fisch, wenig Fleisch, viele ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe und möglichst wenig Industriezucker und sogenannte kurzkettige Kohlenhydrate (zum Beispiel Weißmehlprodukte).

Viele Paare vermuten, dass sie mit Mikronährstoffen wie Vitamin D, Omega-Fettsäuren oder Q10 die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit beeinflussen können. Es gibt ein umfangreiches Angebot für einzelne Nahrungsergänzungsmittel und auch für spezielle Kinderwunsch-Präparate, in denen verschiedene, angeblich fruchtbarkeitssteigernde Mikronährstoffe kombiniert werden. Es ist verständlich, dass man alles Mögliche tun will, um den Kinderwunsch zu erfüllen. Leider gibt es keine ausreichende Datenlage, um bestimmte Nährstoffe oder Nährstoffkombinationen zu empfehlen. Eine Ausnahme ist Folsäure. Hier wird empfohlen, diese bereit schon ab vorhandenem Kinderwunsch einzunehmen. Das liegt aber nicht daran, dass Folsäure die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit steigert. Der Hintergrund ist ein anderer. Da ein Folsäuremangel sich ab Tag 1 einer Schwangerschaft nachteilig auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann, sollten die Folsäurespeicher bereits vor einer Schwangerschaft gut gefüllt sein.
Eine positive Wirkung für bestimmte Mikronährstoffe ist zwar nicht nachgewiesen, das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass sie in jedem Fall wirkungslos sind. Um eine Empfehlung auszusprechen, müssen viele qualitativ hochwertige Studien vorliegen, deren Ergebnisse in dieselbe Richtung zeigen. Erst dann werden entsprechende Empfehlungen ausgesprochen. Sollten Sie einen Mangel an einem bestimmten Nährstoff wie Eisen oder Vitamin D vermuten, sprechen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin an. Mit Blutuntersuchungen können die entsprechenden Spiegel bestimmt werden. Liegt tatsächlich ein Mangel vor, wird Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine entsprechende Empfehlung zur Einnahme geben. Das trägt allerdings nicht zu einer schnelleren Schwangerschaft bei, sondern „nur“ zu einer besseren Nährstofflage vor und zu Beginn der Schwangerschaft.
Sexualität und sexuelle Störungen
Sexuelle Störungen zählen zu den eher seltenen Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch. In der Regel haben Paare mit Beginn des Kinderwunschs häufiger Sex. Wenn dann eine Kinderwunschbehandlung notwendig wird, wirkt sich das Vorhandensein „eines Problems“ oft in Form von weniger Lust, Erregung und entsprechend weniger häufigem Sex aus. Das sind allerdings keine medizinischen Funktionsstörungen, die behandelt werden. Hier ist das Paar gefragt, sich darüber auszutauschen, wie das Sexleben in der Kinderwunschzeit empfunden wird und was sie ausprobieren wollen, damit Sex an den fruchtbaren Tagen stattfindet.
Psychologische Faktoren
Wenn die Schwangerschaft nicht so schnell eintritt, wie erwartet, vermuten viele, dass es „am Kopf“ liegt. Zum Beispiel, dass man sich zu sehr darauf fokussiert (oder nicht genug) oder dass man Angst hat, dass es nicht klappen könnte. Gedanken und Gefühle wie Angst oder Angespanntheit haben jedoch keinen direkten Einfluss auf die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Selbst das Vorliegen von Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen kommt weder bei Kinderwunschpatientinnen und -patienten häufiger vor, noch beeinflussen diese die Fruchtbarkeit.
Es ist vielmehr so, dass emotional belastete Paare sich tendenziell früher dafür entscheiden, die Kinderwunschbehandlung zu beenden. Dies liegt in der Regel an den zusätzlichen emotionalen Belastungen, die zum Beispiel durch Wartezeiten oder wiederholte Behandlungsversuche entstehen. Hier wird empfohlen, entsprechende Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Gespräche mit zertifizierten Kinderwunschberaterinnen und -berater können helfen, mit schwierigen Situationen besser zurechtzukommen. Weitere Informationen und eine Beratungsstellensuche finden Sie hier.